Ali Yadegar Youssefi (* 1946)

Vermittler zwischen Orient und Okzident

Die Bilder von Ali Yadegar Youssefi fallen durch ihre Farbigkeit und Vielfalt sofort ins Auge. Keinesfalls aufdringlich, eher sensibel und feinsinnig, eröffnen sie dem Betrachter eine Welt reichhaltiger Zeichen und Formen, deren Ursprung in der persischen Bild-Tradition zu finden sind. Immer wiederkehrende Abbildungen von Tieren, wie dem Steinbock, in verschiedenen Positionen, bewegt oder starr, wirken vertraut und scheinen trotzdem einer fremden Welt zu entspringen. Gerade im Verschmelzen von Kontrasten liegt der Reiz dieser Bilder: Tradition verschmilzt mit der Moderne, Vertrautes mit Fremdartigem, Orient mit Okzident.

Der Künstler Ali Yadegar Youssefi wurde 1946 in Rasht/Iran geboren und besuchte nach dem Abitur die Universität für Malerei in Teheran. Nach seinem Studium entstanden vor allem Porträts von Familienmitgliedern, Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben, Tiere und Landschaften im Stil des Realismus. Andere Werke waren vor allem inspiriert durch die Vielfalt der Formen und Symbole aus der vorislamischen und islamischen Zeit des Iran sowie aus der Kalligraphie, die auf die iranische Schönschrift zurückgeht. Die vorgegebenen Zeichen und Formen waren in ihrer Ausführung der Grundstock für die spätere Perfektion und das künstlerische Können, das in seinen Arbeiten sichtbar ist. Schon während seiner Zeit an der Teheraner Universität begegnete Youssefi der Malerei der Bauhausschule. Bei einem Besuch des Louvre in Paris, auf persönliche Einladung des damaligen Direktors, war er von der europäischen Schule der Moderne nachhaltig fasziniert. Diese Faszination wurde untermauert durch die Lehren des Johannes Itten, die, als er selbst Direktor der Teheraner Kunstakademie war, die Basis für seinen Unterricht darstellten. Er versuchte sich diesen Ausdrucksformen immer mehr anzunähern, ohne jedoch seine eigenen Wurzeln zu vergessen, und sein Ziel war es, beide Richtungen zu einer eigenständigen Malerei zu vereinen. Dieses Ziel verfestigte sich mit der Übersiedlung nach Deutschland noch deutlicher. Yadegar Youssefi arbeitet seitdem kontinuierlich daran, seine persische Tradition in den Werken erkennbar zu halten und gleichzeitig eine moderne Wirkung zu erzielen: es ist eine Transformation alter Zeichen in neue Zeiten, ein Brückenschlag zwischen Orient und Okzident.

Einzelausstellungen
1979 Galerie „Mess“, Teheran – 1980 Teheraner Kunstpädagogik – 1995 Galerie „Ars Vivendi“, Heidelberg – 1995 Galerie „Fine Art“, Sindelfingen – 1996 Galerie „Graf“, Heidelberg – 1999 Metall und Form und Galerie, Heidelberg – 2000 Sankt-Elisabeth-Krankenhaus, Heidelberg – 2001 Völkerkundemuseum, Heidelberg – 2007 Wasserschloss, Bad Rappenau – 2012 Galerie „Vogt“, Mosbach – 2013 Galerie „Schillerstraße“

Gruppenausstellungen
1983, 1987, 1988 Das Museum der Gegenwartskunst, Teheran – 1985, 1986 Kulturhaus „Niavaran“, Teheran – 1989 Das Zentrum der bildenden Künste, Teheran – 1989 Galerie „Sohrab Sepehri“, Teheran – 1993 Deutsch-Amerikanisches Institut, Heidelberg – 1996 Heidelberger Rathaus, „5. Internationale Kulturtage“ – 1998 Galerie „Inuit“, Mannheim – 1999 Galerie „Graf“, Heidelberg, „Ich habe mein Herz in Heidelberg verloren“ – 2002 Völkerkundemuseum Heidelberg „Vollkommende Linien“ – 2002 H+G Bank, Heidelberg – 2005 Galerie „Meinikow“, Heidelberg „Kalligraphie“ – 2009 Galerie „Sistani“, London – 2010, 2011 Kunstakademie Teheran – 2012 Galerie „Saba“, Teheran – 2012 Milad Tower Teheran – 2012 Universität Teheran – 2013 Das Museum der Gegenwartskunst, Teheran

Gemeinsam mit 20 Künstlerinnen und Künstlern aus Deutschland, Marokko, Ägypten, Israel, Japan und Iran nahm er an dem langjährigen Ausstellungsprojekt „Dialoge eröffnen: ‚Religionen begegnen sich in der Kunst’“ (2000-2010) teil.

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